Marcel Hänggi: „Wir Schwätzer im Treibhaus. Warum die Klimapolitik versagt“


Rotpunkt Verlag, Zürich 2008

Verzichten? Besser verschwenden!

Seite 238

Es spricht wenig dagegen, einmal, zweimal, dreimal im Leben eine wirklich große, lange Reise zu unternehmen, für die man sich Zeit nimmt (und langsame Verkehrsmittel benutzt), aber es spricht viel dagegen, jedes Jahr in die Ferien zu fliegen. [..] Sich ab und zu etwas wirklich Großes gönnen, ab und zu verschwenden: Das macht, meine ich, glücklicher als ein Leben, das konstant versucht, das Maximum aus den gegebenen Ressourcen herauszupressen.

Wir sind zu reich

Seite 240

Die Diagnose

Die Menschheit produziert zu viel Treibhausgase. Wir verbrennen viel zu viel Erdöl, Kohle und Erdgas. Wir konsumieren zu viele materielle Güter, fahren und fliegen zu viel, essen zu viel Fleisch. Und so weiter. Für die Länder mit hohen Pro-Kopf-Emissionen geht es nicht darum, diese Emissionen um 20, 30 oder 50 Prozent zu senken – sondern um 90, 95 oder 100 Prozent.
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Der Verbrauch fossiler Energieträger wird ein Ende haben, sei es wegen des Klimawandels, sei es, weil die Ressourcen aufgebraucht sein werden. Es wird nie wieder eine Energieform geben, die so billig ist wie Öl, Gas und Kohle – auch die Nuklearenergie ist teurer, wenn man ihre vollen Kosten rechnet

Wir leben in einer Zeit eines historisch präzedenzlosen [= vorbildlosen] wirtschaftlichen Aufschwungs, der in Westeuropa seit gut zwei Jahrhunderten andauert. Viele Errungenschaften wie soziale Sicherheit und politische Stabilität in beachtlichen Teilen der Welt wurzeln in dieser Ausnahmesituation; ebenso die Überzeugung, technischer Fortschritt löse alle Probleme. Das Bewusstsein dafür, dass dies eine historische Ausnahmezeit ist, existiert kaum.
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Die Therapie

Der Ausstoß von Treibhausgasen muss drastisch reduziert werden.
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Die Nutzung fossiler Energieträger muss mittelfristig praktisch vollständig aufgegeben werden.

Verkehrswende für Darmstadt