Jörg Schindler und Martin Held: „Postfossile Mobilität. Wegweiser für die Zeit nach dem Peak Oil“

VAS Verlag, Bad Homburg 2009

Sieben Leitplanken – Orientierung auf dem Weg zur postfossilen Mobilität

Seite 199

Leitplanke 1: Energieeffizienz
In Zukunft wird mit der knappen Energie gewirtschaftet.

Leitplanke 2: Erneuerbare Energie
Auf Dauer wird die Energie für den Verkehr nur aus erneuerbaren Quellen kommen.

Leitplanke 3: Raum- und Siedlungsstrukturen
Durch die abnehmende Verfügbarkeit von Öl und steigende Energiepreise werden die Wirtschafts- und Raumstrukturen ebenso geprägt wie die Energiestrukturen des Verkehrs.

Leitplanke 4: Verallgemeinerbarkeit
Die Maxime „Mobilitätschancen für alle“ konkretisiert das Nachhaltigkeitsprinzip der Verallgemeinerbarkeit für die Mobilität.

Leitplanke 5: Anthropologische Grundkonstante
Damit der Mensch gesund bleibt, muss er sich regelmäßig körperlich betätigen. Empfohlen wird mindestens eine Stunde gemäßigt intensive Bewegung nahezu täglich.

Leitplanke 6: Elektronische Kommunikation
Der Mobilitätsraum für die postfossile Mobilität ändert sich durch die sich entwickelnden digitalen Dienste und erweitert sich durch deren neue Qualitäten.

Leitplanke 7: Attraktivität
Postfossile Mobilität soll eine eigene Gravitation entwickeln und muss deshalb attraktiv und emotional ansprechend gestaltet werden.

Wir erleben derzeit eine historische Singularität. Mit der Nutzung der Kohle begann in der Industrialisierung das fossile Zeitalter. Was damals begann, kommt jetzt mit dem Peak des ersten fossilen Energieträgers (Erdöl) an den Anfang vom Ende. [S. 140]

Peak Oil und die Folgen des Klimawandels erzwingen den Übergang vom fossilen Verkehr zur postfossilen Mobilität. [S. 193]

Definition von Verkehr und Mobilität

Seite 129

Verkehr ist die Ortsveränderung von Personen und Gütern von A nach B.

Mobilität ist Beweglichkeit im Sinne von Potenzialen für Ortsveränderungen von Personen, Gütern und Informationen sowie die tatsächliche Bewegung (Verkehr).
Sie geht von den Bedürfnissen der Menschen nach Ortsveränderungen aus. Bei Personen sind dies direkte Bedürfnisse, bei Gütern und Informationen sind dies abgeleitete Bedürfnisse. Mobilität enthält die vier Dimensionen Beweglichkeit, Bewegung, innehalten und bewegend.
Der Begriff enthält auch das Ankommen, zur Ruhe kommen und an einem Ort innehalten. [S. 111]

Fossile Verkehrspolitik setzt fossile Energieträger als billig und reichlich voraus. Sie ist schwerpunktmäßig auf die fossil angetriebenen Verkehrsmittel und die dazugehörige Infrastruktur ausgerichtet. Sie geht von der Voraussetzung aus, dass mehr Verkehr besser ist als weniger. Damit wird unterstellt, dass eine Entkopplung der Entwicklung des Verkehrs und der Wirtschaft nicht möglich ist.

Verkehrswende für Darmstadt