Der Magistrat hat Ende Januar eine Vorlage veröffentlicht, in der folgende Maßnahmen zur Luftreinhaltung definiert sind (Nr. 2015/010):
- Einrichtung einer Umweltzone im gesamten Stadtgebiet Darmstadt (nur grüne Plakette frei)
- Ausweitung des LKW-Durchfahrtverbots
Die Stadtverordnetenversammlung hat der Vorlage am 12. Februar zustimmt. Wenn das Land Hessen die Fortschreibung des Luftreinhalteplans vornimmt, werden die Maßnahmen noch im Jahr 2015 umgesetzt.
In dieser Karte wird das Gebiet der Umweltzone sowie vom LKW-Durchfahrtverbot dargestellt.
grüne Markierung: Stadtgrenze Darmstadt.
rote Markierung: geplante Umweltzone.
schwarze Markierung: aktueller und künftiger Bereich des LKW-Durchfahrtverbots.
Quelle: OpenStreetMap, eigene Bearbeitung mit der Magistratsvorlage als Grundlage.
Welche Straßen gehören nicht zur Umweltzone?
- Die Autobahnen A 5 und A 67
- Die Autobahnabfahrt Eberstadt
- Die B 426 nach Ober-Ramstadt und Pfungstadt
- Die B 3 von der Autobahnausfahrt Weiterstadt bis Wixhausen
- Die Straße nach Roßdorf
Was ändert sich beim LKW-Durchfahrtsverbot?
Bisher, also seit dem Jahr 2006, gab es folgende Ausnahmen (Quelle: PDF, S. 52):
- Unter 3,5 Tonnen: frei.
- Fahrten, die Ziel oder Quelle in Darmstadt oder den Landkreisen Darmstadt-Dieburg und Odenwald haben: 6-20 Uhr frei.
Zukünftig gibt es folgende Ausnahmen:
- Unter 3,5 Tonnen: frei.
- Fahrten, die Ziel oder Quelle in Darmstadt
oder den Landkreisen Darmstadt-Dieburg und Odenwaldhaben: 6-20 Uhr frei.
Das bedeutet, dass LKWs, die als Ziel den Kreis Da-Di oder Odenwaldkreis haben, zukünftig nicht durch Darmstadt fahren dürfen. Das ist eine starke Einschränkung. Vor allem wird dies die Logistikunternehmen im Kreis Darmstadt-Dieburg betreffen, z.B. das erst 2014 gebaute Reifenlager Fiege in Dieburg. (Bürgerinititative dagegen)
Welche Auswirkungen der Maßnahmen (Umweltzone, Ausweitung des LKW-Durchfahrtverbots) sind bei deren Einführung für Darmstadt und die Darmstädter Bevölkerung zu erwarten?
Wie viele Autos bzw. LKW wären überhaupt im Falle Darmstadts betroffen und welche Route würden die LKWs vermutlich stattdessen wählen?
Zitat von Wikipedia zu Umweltzone: „Der ADAC kritisiert, dass Umweltzonen nach seinen Messungen nichts gebracht hätten und auch offizielle Stellen noch für keine Stadt eine nennenswerte Verringerung der Feinstaub- und NO2-Belastung melden könnten.“
Die Stadt Darmstadt hat eine Studie in Auftrag gegeben, um die Wirkung verschiedener Maßnahmen zu prüfen. (PDF 124 Seiten)
Ergebnis:
Die meisten Fahrzeuge ohne grüne Plakette sind Reisebusse (45%) und leichte LKW (30%) (S. 78). Bei PKW sind bereits 95% mit der grünen Plakette ausgestattet.
Bei Umsetzung der Umweltzone + Ausweitung des LKW-Durchfahrtverbots wird mit einem Absinken der Stickstoffdioxid-Emissionen um 4-7% gerechnet (S. 92).
Fazit der Studie: Mit der Umweltzone + LKW-Durchfahrtsverbot allein wird der Stickstoffdioxid-Grenzwert an der Hügelstraße nicht eingehalten werden (S. 93).
Wo fahren die LKW alternativ lang?
In der Studie wird davon ausgegangen, dass 15% der LKW zukünftig nicht mehr durch Darmstadt fahren. Welche Route sie tatsächlich nehmen, ist nicht klar. Also entweder sie fahren die große Runde übers Frankfurter Kreuz (A3 / A5) oder durch den Landkreis DA/DI (B26 / B426).
Meiner Meinung nach hätte ein Tempolimit von 30 km/h auf Hauptverkehrsstraßen wesentlich mehr Wirkung als die jetzt beschlossene Maßnahme. Doch Frau Zuschke sagte mir, dass das hessische Verkehrsministerium die Einführung von Tempo 30 auf Bundesstraßen derzeit nicht genehmigen würde.
Ab wann soll die Umweltzone eingeführt werden?
Wahrscheinlich noch im Jahr 2015.
Die 5% Darmstädter, die noch alte PKW fahren, sind wohl zumeist solche, die es sich nicht leisten können, ein neueres Auto anzuschaffen. Das Resultat: soziale Diskriminierung für ein paar Promille Gewinn für die Umwelt.
So geht es meiner Frau und mir.
Ich studiere und sie macht eine Ausbildung, wofür sie unbedingt das Auto (rote Plakette) braucht.
Nachrüsten, sodass eine grüne Plakette vergeben werden kann, ist mit min 800€ zu teuer und ein anderes Auto können wir uns erst recht nicht leisten.
Was bleibt uns?
Einen kostenpflichtigen Antrag auf Sondergenehmigung stellen, wobei man jetzt schon sagen kann, dass dieser abgelehnt werden wird?
Schönen Dank auch. Das ist doch echt zum Heulen!
Ich kann mir beim besten Willen nivht vorstellen, dass es umweltschonend sein soll, ein Auto, das noch fahren könnte zu verschrotten. Ich würde mir ja einen tollen neuen Betrüger VW kaufen, wenn ich es mir leisten könnte. Aber will ich das? Da lass ich mich doch lieber enteignen. Vielen Dank liebe politischen Entscheider. Ich freu mich auf die vielen SUV, die 12 Liter verbrauchen und deren Reifenabrieb der völlig überdimensionierten Räder, dafür sorgen wird, dass die Messungen keine Erfolge zeigen wird. Komische arme Welt.
Uen
Ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinaus wollen.
Geht es darum, dass Ihr Fahrzeug nicht so nachgerüstet werden kann, dass es die grüne Plakette erhalten kann?
Was ist umweltschonender: Ein Ding, welches die Luft verschmutzt, heute außer Betrieb zu nehmen, oder es lieber noch zehn Jahre die Luft verschmutzen zu lassen, und es erst dann außer Betrieb zu nehmen?
Mit den SUVs spielen Sie evtl. darauf an, dass diese Fahrzeuge eine grüne Plakette bekommen, aber dennoch natürlich nicht der Umweltschutz in Person sind.
Ich persönlich hoffe darauf, dass es in Zukunft noch schärfere Grenzwerte und entsprechende Plaketten gibt. Und zwar nicht „aus Prinzip“ bzw. „aus Neid“, sondern für eine gute Atemluft auch in den Städten. Und für eine lebenswerte Welt auch in Zukunft.
Tja da haben einige nix kapiert. Es geht bei der grünen Plakette AUSSCHLIESSLICH darum, das der superwichtigen , mit der allerstärksten Lobby gesegneten Automobilindustrie zu mehr Neuwagenverkäufen verholfen wird.<selbstverständlich hat ein 10 oder 20 oder 30 Jahre altes Auto eine von einem Neuwagen uneinholbar bessere Umweltbilanz. ( Energie und Wasserverbrauch, giftige Abfälle und Umweltverschmutzungen bei der Herstellung etc…) Träumt weiter! Es gäbe einige erheblich wirksamere Alternativen zu dem Wahnsinn, immer neue Autos herzustellen!
Wir fahren sehr wenig mit unserem Auto (rote Plakette (*)) innerhalb der UZ weniger als 500 km/a. Den Rest, aber immer noch weniger als 10Tkm/a, fahren wir außerhalb von DA, z.B. zur Oma oder in Urlaub. Und die restlichen km innerhalb von DA fahren wir mit dem Fahrrad: 4 Personen insgesamt etwa 4000 km pro Jahr!
Für diese wenigen Auto-km ist die Neuanschaffung eines KfZ wirtschaftlich unsinnig bzw. nicht zumutbar.
Bezüglich Umwelt: unser KfZ macht aus den genannten Gründen in Summe deutlich weiniger Schadstoffe als verlogene VWs oder SUVs, die tausende von km pro Jahr in DA unterwegs sind.
(*) Zusätzliches Problem: unser Hersteller weigert sich, für unser KfZ-Modell Bj 2000 eine Nachrüstung anzubieten.
Daher werden wir von dieser UZ-Regelung eindeutig benachteiligt.
Das kratzt aber irgendwie niemanden. Wir sollen für teuer Geld ein neues Auto anschaffen und das alte Verschrotten. Das hilft der verarmten Autoindustrie und das erklärt auch, warum sich alle politischen Fraktionen so einig sind mit der UZ: so kann man Umsatz erzeugen.
Früher nannte man das Ablasshandel: zahlst Du, kannst Du Deine (Umwelt) Sünden erlassen bekommen, ohne dass Du Dein Verhalten ändern musst…….
Für das von Ihnen dargestellte Mobilitätsprofil könnte es wirtschaftlich sein, auf Carsharing umzusteigen.
Ich selbst habe vor zehn Jahren mein Auto verkauft, und spare seitdem ca. 1.000 EUR pro Jahr. Davon gebe ich ca. 500 EUR für Carsharing-Fahrten aus.
Vorteile: kein Kümmern ums Auto, um den Stellplatz, um die Versicherung, ums Saubermachen, um Reparaturen, um den Reifenwechsel..
Volle Flexibilität bei der Auswahl des Autos: vom Kleinwagen bis zum Transporter ist alles dabei. Für den Urlaub gibt’s extra Langzeittarife.
Nachteile: Das Auto steht nicht vor der Tür, evtl. gibt es kein Auto in der Nähe, wenn man spät bucht.
ja, das weiss ich wohl. Aber die Kiste steht noch gut (gepflegt) da und hat auch mal was gekostet, nicht zuletzt Reparaturen — Diese Kosten werden jetzt beim Verkauf nicht wieder gewonnen werden können und mehr noch: der Verkauf wird nicht das einbringen, was carsharing kosten wird. Also sollte das Fahrzeug noch eine Weile halten….
Oder anders ausgedrückt: die UZ-Fahrverbotsregelung bedeutet eine direkte Enteignung vom Restwert des Fahrzeugs.
Und das ganze hat nicht mal eine positive Umwelt-Wirkung….
1987 kaufte ich mir aus umweltgründen einen mercedes diesel gut gebraucht. wollte was gutes tun und der wagen wurde von der steuer befreit da er angeblich das umweltfreundlichste war was es gab. hatten die GRÜNEN“ durchgesetzt.
„STEUERBEFREIT“
2 jahre später zahlte ich 500 dm steuer und 10 jahre später 2000 dm steuern.
so viel zu entscheidungen unserer politischen entscheidungsträgern.
eine einzige farce und verarschung.
die einrichtung einer umweltzone in darmstadt und anders wo wird genau so wieder im winde verweht werden ,da es nachweislich absolut keine qualitätsverbesserung der luft erbringen wird. hierzu gibt es unzählige studien.
wider beseres wissen wurde so etwas beschlossen. oder…..noch schlimmer, wie leider zu oft „sie wissen es einfach nicht, oder wir werden, wie so oft, belogen“
und wenn man jetzt noch davon ausgeht, dass nur noch 5% der pkw`s mit roter plakette in darmstadt zugelassen sind, dann kann sich jeder, mit auch den geringsten mathematischen kenntnissen ausrechnen was diese reglung bewirkt.
EINE EINZIGE VERARSCHE
einmal bin ich diesen „entscheidungsträgern“ auf den leim gegangen. wenn ich es nochmal täte, wäre ich einer von ihnen.
entweder dumm, oder verlogen.
in diesem sinne……….die 5% darmstädter sollten voller stolz auf ihr umweltbewusstsein ihr altes fahrzeug weiterhin fahren, da die herstellung eines neuwagens einen viel grösseren umweltschaden anrichtet.
einfach mal nachdenken……und morgen wird einen neue sau durchs dorf getrieben…..grüßr